JAHR | ||||
1919 |
Gründung des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt als Teil der sozialdemokratischen Partei durch den "ersten weiblichen Reichstagsabgeordneten", der im Reichstag eine Rede : Marie Juchacz Im Protokoll des Reichstags vom 19.02.1919 steht zu dieser Rede: Die Verelendung und Not breiter Bevölkerungsschichten waren die eigentlichen Ursachen für das Entstehen der Arbeiterwohlfahrt als "soziale Selbsthilfe der Arbeiter“ (Zitat Friedrich Ebert) anfangs des vorigen Jahrhunderts. In einer Beziehung war es damals genau wie heute: am meisten leiden die Kinder und Jugendlichen von sozial schwächer gestellten Teilen der Bevölkerung unter den Auswirkungen von Armut, Weltwirtschaftskrisen und falscher Politik. Hier versuchte die Arbeiterwohlfahrt zu lindern und zu helfen. Diese Hilfe führte in den zwanziger Jahren zum Entstehen von Not- und Schulspeisungen, ersten Einrichtungen für Ehe- und Jugendberatungen, Nähstuben und Kleiderhilfe für Bedürftige.
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1924 | In 1.200 Gliederungen auf Orts- und Kreisebene der AWO sind 24.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aktiv Armut und Hoffnungslosigkeit gingen mit starkem Alkoholmissbrauch in breiten Schichten der Bevölkerung einher. Diese beängstigende Entwicklung führte schließlich zum entstehen der „Trinkerfürsorge“ durch die Arbeiterwohlfahrt. Das Einkommen und die bezogenen Unterstützungen waren trotz weit verbreiteter Kinderarbeit (übrigens im krassen Gegensatz zur allgemeinen Massenarbeitslosigkeit) oft minimal und reichte meist kaum für Miete, Gas und die nötigsten Lebensmittel. Für warme Kleidung, Winterschuhe oder gar Heizmaterial war da einfach nicht viel übrig. Die Arbeiterwohlfahrt rief deshalb bereits im Herbst auf: „Auch dir kann es so ergehen, drum hilf, solange du noch kannst, die AWO ruft, vielleicht müssen dir schon morgen andere helfen!“
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1925 | Erstes Fachtreffen für sozial Berufskräfte | |||
1926 | Erste Ausgabe der Zeitschrift "ARBEITERWOHLFAHRT" | |||
1927 | Einweihung des "Immenhof" als Heim für schwer erziehbare Mädchen mit einer neuen Pädagogik | |||
1928 | Gründung einer verbandseigenen Wohlfahrtsschule für Frauen und Männer in Berlin | |||
1930 | Lotte Lemke wird Geschäftsführerin des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt | |||
1931 | 135.000 Helferinnen und Helfer sind ehrenamtlich für die AWO tätig | |||
1933 | Verbot und Verfolgung Am 30. Januar 1933 kam Adolf Hitler an die Macht. Nur wenige Wochen später wurde die AWO von den Nationalsozialisten verboten und zerschlagen. Vermögen, Heime und Einrichtungen wurden für die nationalsozialistische Volkswohlfahrt beschlagnahmt. Führende Frauen und Männer der AWO wurden verfolgt. Solange es die Mittel zuließen, wurde die Hilfe für Notleidende und Verfolgte des Naziregimes in der Illegalität fortgesetzt. Marie Juchacz und viele andere mussten Deutschland verlassen. |
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1945 | Mit dem Ende des Krieges 1945, dem Zusammenbruch und der Teilung Deutschlands, begann der Wiederaufbau der Bundesrepublik, mit ihm der Wiederaufbau der AWO. In der damaligen Ostzone wurde die AWO nicht mehr zugelassen. Verfolgung, Verbot, Krieg und Verwüstung hatten Ideen nicht zerstören können. Mutig nahmen die Ortsvereine in den Westzonen wieder ihre Arbeit auf. Überall gingen AWO-Helferinnen und Helfer ans Werk. Sie kümmerten sich um Evakuierte und Flüchtlinge, Heimkehrer, Alte und Einsame, um junge Menschen, die Heimat und Eltern verloren hatten. Die Verpflichtung, den Schwächeren beizustehen und das Bewusstsein der Mitverantwortung für das Ganze, waren bei der AWO lebendig geblieben wie zur Zeit ihrer Gründung. Von unten wurde die AWO neugegründet. Kinder- und Jugenderholungsmaßnahmen wurden wieder angeboten, nach alter Tradition wurden Nähstuben, aber auch Einrichtungen der Hauswirtschaft und Mütterbildung eröffnet. |
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1946 | Neubildung des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt als selbständiger Wohlfahrtsverband in Kassel | |||
1947 | Gründung der ersten Schwesternschule der AWO in Westerland auf Sylt | |||
1949 | In den drei Westzonen und in Berlin sind bereits wieder 50.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagiert und es gab bereits 3000.000 Freunde und Mitglieder der AWO. Eröffnung einer Wohlfahrtsschule als Seminar für Sozialberufe (wechselte später nach Mannheim und anschließend als Höhere Fachschule für Sozialarbeit nach Düsseldorf) |
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1959 | Die AWO hatte wieder 300.000 Mitglieder, 5.000 Ortsvereine, 353 Heime, 250 Kindergärten, 4.000 hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und über 70.000 Helferinnen und Helfer. | |||
1969 | Gründung des Jugendwerkes der Arbeiterwohlfahrt | |||
1972 | Die Fachzeitschrift der AWO heißt ab sofort "Theorie und Praxis der sozialen Arbeit" | |||
1975 | Verabschiedung des ersten fachpolitischen Programms der AWO | |||
1987 | Verabschiedung des Grundsatzprogramms der Arbeiterwohlfahrt unter dem Titel "Humanitäres handeln aus politischer Verantwortung" |
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1990 | Nach 57 Jahren Trennung Zusammenschluss der ost- und westdeutschen Landes- und Bezirksverbände der Arbeiterwohlfahrt am 10. November im Rahmen eines Bundestreffens in Berlin | |||
1991 | Erste gesamtdeutsche Bundeskonferenz am 20. und 21. April in Nürnberg |