100 Jahre Arbeiterwohlfahrt Heidelberg

„Was bleibt, ist die Veränderung; was sich verändert, bleibt.“ –
100 Jahre Arbeiterwohlfahrt Heidelberg

19. Juli 2025, Heidelberg

Die AWO Heidelberg hat Grund zu feiern! Die Chapel war heute Schauplatz des denkwürdigen 100 Jahre-Festaktes der AWO. Festlich geschmückt empfing die Kapelle die Gäste und ein roter Teppich zog sich wie ein roter Faden, der verheißungsvoll prophezeite, dass dieser Tag etwas Besonderes werden würde, durch den gesamten Saal. Die Geschäftsführerinnen Ute Hildenbrand und Rita Rauh sowie Vorsitzender der AWO Heidelberg, Thomas Krczal, empfingen alle Anwesenden mit freudiger Aufregung. Herzliche Umarmungen und beschwingtes Lachen füllten den Raum augenblicklich mit einer familiären Atmosphäre. „Die Feier wirkte festlich und doch authentisch. Jeder war, wie er war und jeder konnte sein, wie er ist“, beschrieb Hildenbrand mit leuchtenden Augen das Event. Brezel Brunch und Getränke luden zu spannenden Gesprächen und heiterer Stimmung, bevor auch schon der erste Akteur die Bühne betrat.

Volker Schuld, Leiter des Kinderschutz-Zentrums, moderierte den Auftakt der Veranstaltung mit seiner offenen, lockeren Art, die vielen Zuhörern ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte. Krczal begrüßte feierlich Bürgermeisterin Stefanie Jansen; Fabian Scheffczyk, Dezernent für Jugend und Soziales im Rhein-Neckar-Kreis; die anwesenden Stadträte und alle weiteren wichtigen Akteure des Tages. Im folgenden Festvortrag sprach Krczal nostalgisch über die Anfänge des AWO Bundesverbands dank der Sozialreformerin Marie Juchacz und über die Gründung der AWO Heidelberg. Er sprach von den Schwierigkeiten und Herausforderungen, die die AWO im Laufe der Geschichte zu meistern gehabt hat: Vom Verbot durch die Nazis im Jahr 1933 und wie die AWO Mitglieder selbst in schwierigsten Zeiten Wege fanden, Bedürftige zu unterstützen. Er sprach von Verfolgung und Freiheitsberaubung, von der auch die AWO nicht verschont blieb und selbst nach Ende des zweiten Weltkriegs hatte die AWO Heidelberg mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und musste immer wieder Einrichtungen schließen. Ein betretener Unterton überschattete die festliche Stimmung des Festakts und gleichzeitig wurde allen Anwesenden klar, wie sehr der heutige Tag ein bedeutendes Ereignis ist, da sich die AWO allen Widrigkeiten zum Trotz nie hat unterkriegen lassen. Als Gründe dafür nannte Krczal wichtige soziale Themen, die auch heute noch das Handeln der AWO leiten wie Armut, Teilhabe oder Demokratieförderung. Er betonte die aktuell schwierige und herausfordernde finanzielle Situation der Kommunen und die daraus resultierenden Probleme für die AWO, die auf die städtischen Fördermittel angewiesen sei. Dass die AWO Heidelberg trotz allem heute ihr 100-jähriges Jubiläum feiert, zeigt: Soziale Arbeit wird bei ihr gelebt und das mit Herz.

Ihre Werte und die Offenheit für Veränderung machen die AWO aus. Mit ihrem Sinn für Innovation hat sie mit Meilensteilen, wie den ersten Jugendtreffs, die Heidelberger Bildungslandschaft geprägt und im Einklang mit den Bedarfen der Gesellschaft historische Projekte initiiert und begleitet. Dies bekräftigte Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für das Dezernat Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit. Überschwänglich lobte sie die AWO Heidelberg für die Integration der alten Brücke und des Schlosses in ihr 100 Jahre-Logo und wie sie damit ihre innige Verbundenheit zur Stadt Heidelberg sichtbar mache. Sie pries die Solidarität und Toleranz für Vielfalt durch die Regenbogenfarben in der 100 Jahr-Kampagne der AWO Heidelberg und wie sehr sie dieser Vielfalt mit Herz begegne. Dass die AWO auch heute noch erste Schritte unternimmt, um neue Dinge auf den Weg zu bringen, zeigt unter anderem der erste queere Senioren-Treff der Stadt Heidelberg, den die AWO Heidelberg proaktiv ins Leben rief. Mit einem hoffnungsvollen Lächeln hob Jansen hervor, wie wichtig es sei, dass Werte gewahrt bleiben und dass die AWO dies auf eine Art und Weise umsetze, die den Wohlfahrtsbegriff auch in Zukunft nachhaltig prägen werde. In diesem Zusammenhang würdigte sie das tatkräftige Engagement des Wohlfahrtsverbands, der bereit seit vielen Jahrzehnten ein wichtiger Partner in der Kinder- und Jugendhilfe sei.

Die AWO Heidelberg hat über die Jahre ein wertvolles und besonderes Netzwerk aufgebaut, das es ihr ermöglicht, alle Altersgruppen zu bedienen. Fabian Scheffczyk, Dezernent für Jugend und Soziales im Rhein-Neckar-Kreis, betonte die gute Zusammenarbeit mit der AWO Heidelberg. Besonders die Kooperation mit dem Kinderschutz-Zentrum, einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe, wisse er zu schätzen. Begeistert freute er sich über den aktuell ausgebauten Stellenumfang der Einrichtung, der im derzeitigen Fachkräftemangel keine Selbstverständlichkeit sei. Für die AWO steht ihr sozialer Auftrag im Vordergrund. Gerhard Kleinböck, stellvertretender Vorsitzender des AWO Bezirksverbands Baden dankte der AWO Heidelberg großzügig für ihren bedeutenden Einsatz mit einem Beitrag von 300 € für die Organisation der 100 Jahr-Feier. Martin Heß, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Heidelberg und Sprecher der Liga der freien Wohlfahrtspflege, bekräftigte in seinem Grußwort die Bedeutung der AWO Heidelberg als wichtiger Garant für die soziale Infrastruktur der Stadt Heidelberg. Die AWO schaffe Ressourcen, die die Kommune so nicht leisten könne. „Die AWO ist langjähriger und zuverlässiger Partner in der Liga und für die Stadt Heidelberg, Fürsprecherin für die Schwächsten in unserer Gesellschaft – eine Stimme für Randgruppen unserer Gesellschaft“, so Heß.

Neben dem 100-jährigen Jubiläum gab es für die AWO Heidelberg noch einen weiteren Grund zum Feiern: 50 Jahre Psychologisches Zentrum. Thomas Bischofberger, Leiter der Graf von Galen-Schule, behandelte in einem spannenden und informativen Vortrag die Themen „Wie besondere Förderbedarfe wie ADHS, LRS oder Rechenschwäche Kinder herausfordern“, „Was Eltern und Schule tun können“, „Elternarbeit und Kooperation“ und „Welchen Beitrag das Psychologische Zentrum mit Diagnostik und Förderung leistet“. Mit leidenschaftlicher Ehrfurcht hob er die bemerkenswerte Arbeit des Psychologischen Zentrums hervor, indem sie die Personen mit besonderem Förderbedarf stärken, beim Verständnis von Besonderheiten unterstützen und mit der Vermittlung weiterer Hilfen nachhaltig fördern. Das Psychologische Zentrum sei eine weitere Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe, die die hohe Signifikanz der AWO in Heidelberg und deren unverzichtbare Notwendigkeit widerspiegle.

Ortrud Rehm, Vermieterin der AWO Kitas in Kirchheim, gab allen Anwesenden einen fesselnden Einblick in die Geschichte des Badischen Hofs. Sie übergab eine großmütige Spende im Wert von 1000 € an die AWO Heidelberg, was nicht ohne ein paar rührende Tränen geschah. Zum Ende des Programms begab sich Ute Hildenbrand auf die Bühne und bedankte sich begeistert bei allen Helferinnen und Helfern sowie beim Orga-Team, die zum fantastischen Gelingen des Festes beigetragen haben. Nach tosendem Applaus eröffnete die AWO Heidelberg das Buffet und lud alle Gäste zu einem Stay & Enjoy mit Fingerfood und Getränken bei beschwingter Atmosphäre ein. Der gesamte Festakt wurde stimmungsvoll, musikalisch untermalt von der AWO Jazz ‘n‘ Pop Band „Schall & Rauch“ und entlockte dem ein oder anderen ein erheiterndes Kopfwippen. Schließlich fand der 100 Jahre-Festakt ein gebührendes Ende und wird allen Gästen noch lange in prächtiger Erinnerung bleiben.

„Was bleibt, ist die Veränderung; was sich verändert, bleibt.“ Das 100 Jahre-Motto der AWO Heidelberg gibt einen ermutigenden Ausblick auf das, was der Wohlfahrtsverband auch im nächsten Jahrhundert alles leisten wird.